Großbestellung stärkt Europas Verteidigungsindustrie
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat erneut einen milliardenschweren Großauftrag erhalten. Gemeinsam mit dem deutsch-französischen Panzerbauer KNDS wird das Unternehmen insgesamt 222 Radschützenpanzer vom Typ „Schakal“ an die Bundeswehr und die niederländischen Streitkräfte liefern. Der Auftragswert beläuft sich laut Konzernangaben auf 3,4 Milliarden Euro, wovon knapp 3 Milliarden Euro direkt auf Rheinmetall entfallen.
Der Vertrag wurde über die europäische Beschaffungsorganisation OCCAR abgewickelt und umfasst neben den Fahrzeugen auch umfangreiche Logistik- und Ausbildungspakete, darunter Ersatzteile, Wartungssysteme und spezielle Werkzeuge.

„Schakal“: Ein neues Rückgrat der europäischen Heereskräfte
Der neue Schützenpanzer „Schakal“ gilt als eines der modernsten Fahrzeuge seiner Klasse. Er kombiniert das Fahrgestell des Radpanzers „Boxer“ mit dem Turm des Schützenpanzers „Puma“ – eine technisch anspruchsvolle Konstruktion, die Mobilität und Feuerkraft vereint.
Zunächst werden 150 Einheiten an die Bundeswehr ausgeliefert, während 72 Fahrzeuge für die niederländische Armee bestimmt sind. Zwischen 2027 und 2031 sollen alle Panzer planmäßig in Dienst gestellt werden.
Bei der Bundeswehr soll der Schakal künftig das Hauptwaffensystem der neu aufgestellten Mittleren Kräfte bilden. Diese Einheit wird speziell für flexible Einsätze zwischen leichten Infanterieverbänden und schweren Panzertruppen geschaffen.
Option auf weitere 248 Fahrzeuge
Der Vertrag enthält eine Option auf bis zu 248 zusätzliche Fahrzeuge, die bei Bedarf abgerufen werden können. Sollte diese Erweiterung realisiert werden, würde das Auftragsvolumen auf über 6 Milliarden Euro steigen.
Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: „Mit dem Schakal setzen wir einen neuen Maßstab für Mobilität, Schutz und Schlagkraft. Das System ist vollständig NATO-kompatibel und für zukünftige Einsatzszenarien optimiert.“
Analysten sehen in dem Auftrag eine deutliche Stärkung der europäischen Rüstungskooperation und einen wichtigen Beitrag zur Standardisierung militärischer Systeme innerhalb des Bündnisses.
Rheinmetall-Aktie profitiert deutlich
An der Börse reagierten Investoren prompt: Die Rheinmetall-Aktie legte im Montagshandel spürbar zu. Marktbeobachter werten den Auftrag als Zeichen dafür, dass die Aufrüstung in Europa weiter an Dynamik gewinnt.
Der Konzern hatte bereits in den vergangenen Monaten von der gestiegenen Nachfrage nach Munition, Artillerie und gepanzerten Fahrzeugen profitiert. Mit dem neuen Schakal-Projekt sichert sich Rheinmetall eine langfristige Produktionsauslastung bis weit in die 2030er-Jahre.
Artec als Schlüsselakteur des Projekts
Die Fertigung des Schakal erfolgt über das Gemeinschaftsunternehmen Artec, an dem Rheinmetall und KNDS zu gleichen Teilen beteiligt sind. Artec war bereits verantwortlich für die Entwicklung des Boxer-Radpanzers und soll künftig auch den Artillerie-Radhaubitzen-Typ „RCH 155“ produzieren.
Diese Kombination aus Erfahrung und industrieller Kapazität verschafft der europäischen Verteidigungsindustrie einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Mit dem neuen Auftrag unterstreicht Deutschland seine Rolle als führende Produktionsnation im europäischen Rüstungssektor und sendet zugleich ein Signal der Abschreckung und militärischen Handlungsfähigkeit innerhalb der NATO.